Warum emotionale Intelligenz für Führungskräfte wichtig ist
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In unserer zunehmend unsicheren, sich ständig verändernden Welt gibt uns emotionale Intelligenz in verschiedenen Lebenssituationen Gewissheit. Emotionale Intelligenz ist entscheidend, um Resilienz zu entwickeln, und sie ermöglicht es, Rückschläge zu verkraften, mit alten Denkmustern zu brechen, sich neu zu orientieren oder selbstbewusst neue Wege zu beschreiten.
Noch wichtiger ist jedoch, dass die emotionale Intelligenz von Führungskräften Mitarbeiter oft dazu bewegt, sich hinter sie zu stellen und ihnen zu vertrauen. Emotionale Intelligenz wirkt auf andere wie ein Leuchtturm, durch den sie erkennen, wem sie und ihre Interessen am Herzen liegen und wer ihrem persönlichen Wohlergehen und Lebensunterhalt Priorität einräumt.
Gefühle sind im Guten wie im Schlechten ansteckend. Wenn Menschen darüber nachdenken, wie sehr ihnen ein Job gefallen hat (oder wie sehr sie ihn gehasst haben), bewerten sie ihre Erfahrungen oft nicht danach, was sie tagtäglich bei der Arbeit erlebt haben oder wie viele Vorteile sie hatten, sondern danach, ob sie gerne mit ihrem Vorgesetzten zusammengearbeitet haben.
Emotionale Intelligenz von Führungskräften kann dabei ausschlaggebend für die Arbeitsdynamik sein. Oder für das gesamte Unternehmen.
Um zu verstehen, warum emotionale Intelligenz am Arbeitsplatz so wichtig ist, muss man erst einmal wissen, was emotionale Intelligenz ist und wie man sie trainieren kann.
Los geht's.
Was ist emotionale Intelligenz?
Emotionale Intelligenz (auch EI oder EQ genannt) ist die Fähigkeit, die eigenen emotionalen Reaktionen zu erkennen, auszudrücken und zu steuern. Dazu gehört auch die Fähigkeit, die Emotionen anderer Menschen wahrzunehmen, zu beurteilen und auf sie zu reagieren.
Emotionale Intelligenz könnte man auch als Welterfahrenheit bezeichnen. Das Talent, sich in Menschen hineinzuversetzen und ihre Bedürfnisse zu verstehen, ist die ideale Ergänzung zu einem hohen IQ oder Wissen, das man sich aus Büchern angeeignet hat. Auch die beste Hochschulausbildung ist für sich genommen noch keine Erfolgsgarantie.
Das ist auch der Grund, warum manche Menschen nur mit einem Schulabschluss Erfolg haben und erfolgreiche Führungskräfte, Motivationsredner und Geschäftsinhaber werden, während andere selbst mit einem MBA-Abschluss nicht weiterkommen.
Auch wenn manche mit der Gabe der emotionalen Intelligenz geboren zu sein scheinen, kann mit genügend Zeit und Einsatz jeder seine emotionale Intelligenz verfeinern oder weiterentwickeln. Die Ausgangsbasis bildet dabei die Aufschlüsselung der verschiedenen Komponenten emotionaler Intelligenz.
Die Komponenten emotionaler Intelligenz
Nach dem Modell des international renommierten Psychologen Daniel Goleman, das erstmals 1995 veröffentlicht wurde, setzt sich emotionale Intelligenz aus diesen fünf Fähigkeiten zusammen:
- Kenntnis der eigenen Gefühle
- Beherrschung der eigenen Gefühle
- Selbstmotivierung
- Wahrnehmung und Verständnis der Gefühle anderer
- Beziehungsmanagement (z. B. Umgang mit den Gefühlen anderer)
Außerdem gibt es vier Quadranten, welche die internen und externen Bereiche der emotionalen Intelligenz beschreiben:
- Selbstwahrnehmung: Als Aspekt der Selbstkompetenz bedeutet Selbstbewusstsein, dass man erkennt, wie das eigene Handeln andere beeinflusst und wie deren Handlungen auch den eigenen emotionalen Zustand beeinflussen.
- Selbstmanagement: Ein weiterer Aspekt der Selbstkompetenz ist die Beherrschung der eigenen Emotionen, die Fähigkeit, sich auf Veränderungen einzustellen, und trotz Rückschlägen nicht aufzugeben.
- Soziales Bewusstsein: Als Aspekt der sozialen Kompetenz umfasst das soziale Bewusstsein die Fähigkeit, aktiv und engagiert zuzuhören, sich in andere hineinzuversetzen und Stimmungsschwankungen wahrzunehmen.
- Beziehungsmanagement: Dies ist ein weiterer Aspekt der sozialen Kompetenz und beschreibt die Fähigkeit, sich auszudrücken, mit anderen Menschen zurechtzukommen und mit ihren Gefühlen auf sensible Weise umzugehen.
Zusammengefasst bedeutet emotionale Intelligenz das ständige Gleichgewicht zwischen den inneren und äußeren Faktoren, die unser Leben beeinflussen. Das grundlegende Verständnis für die Stärken und Grenzen Ihrer eigenen emotionalen Intelligenz bildet eine solide Grundlage, um diese zu steigern.
Wie Sie Ihre emotionale Intelligenz steigern
Die eigene emotionale Intelligenz lässt sich nicht auf die Schnelle steigern. Vielmehr müssen Sie sich auf einen Weg machen, der ein hohes Maß an Ehrlichkeit und Selbstreflexion erfordert. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf etwaige Schwächen.
Mit mehr emotionaler Intelligenz heben Sie sich von denjenigen ab, die ansonsten über einen ähnlichen Hintergrund, eine ähnliche Ausbildung und Erfahrung verfügen. In Führungspositionen kann eine ausgeprägte emotionale Intelligenz den entscheidenden Unterschied bei der Motivation Ihres Teams und dem Aufbau einer starken Vertrauensbasis in Ihrem Unternehmen ausmachen.
Als Führungskraft sollten Sie diese Tipps zur Steigerung Ihrer emotionalen Intelligenz beherzigen:
- Holen Sie sich ehrliches, konstruktives Feedback von Ihren Mitarbeitern und Ihren Kollegen.
- Kommunizieren Sie selbstbewusst mit Ihren Mitarbeitern und verschaffen Sie sich Respekt, indem Sie ihnen Respekt entgegenbringen.
- Kommunizieren Sie nicht nur mit Worten, sondern auch mit Ihrer Körpersprache, Gestik und Ihrem Tonfall.
- Notieren Sie sich, wann Sie von Ihren Gefühlen überwältigt werden oder sich leicht aufregen.
- Motivieren Sie sich selbst und andere, indem Sie Ziele setzen und große oder kleine Herausforderungen bewältigen.
- Lesen Sie die Geschichten von Menschen in anderen Lebensumständen, um Ihr Einfühlungsvermögen zu verbessern.
- Organisieren Sie virtuelle Meetings über Zoom, damit sich Ihre Teammitglieder nicht abgeschottet fühlen.
- Leben Sie emotionale Intelligenz in Ihrem Verhalten vor und legen Sie Regeln für den Umgang im Team fest.
- Beginnen Sie, Menschen mit emotionaler Intelligenz anzuerkennen und zu würdigen.
Achten Sie in Stresssituationen immer darauf, dass Sie eher zurückhaltend auf etwas reagieren, statt impulsiv zu sein. Ihre Haltung ist ausschlaggebend. Lassen Sie Ihr Handeln und Verhalten nicht durch Negativität beeinträchtigen. Durch eine positive Einstellung wirken Sie zugänglicher. Allein dadurch lässt sich schon viel erreichen, um ein Klima der Transparenz und des Respekts zu schaffen.
Indem sich alle auf das gemeinsame Ziel einer besseren kollektiven emotionalen Intelligenz konzentrieren, verbessert sich auch die Kommunikation und die Lösung interner Konflikte in Ihrem Team. Außerdem erhält das Team so die notwendigen Werkzeuge, um produktiver und proaktiver zu werden – und das unabhängig von der Arbeitsdisziplin.
Doch wohin führt eine so introspektive Bewertung der eigenen emotionalen Intelligenz? Wie kann ein echter Wandel vollzogen werden?
Woher weiß ich, dass ich Fortschritte mache?
Je nachdem, wie es um Ihre emotionale Intelligenz und Selbstwahrnehmung bestellt ist, kann es etwas dauern, bis Sie Ihren eigenen Flow gefunden haben. Die gute Nachricht ist jedoch, dass nicht alles verbesserungswürdig ist. Beginnen Sie damit, Ihre Stärken auszubauen.
Fortschritte lassen sich leichter in einem Bereich nachverfolgen, in dem man zwar eine gewisse Kompetenz vorweisen kann, aber noch Raum für Verbesserungen besteht. Wenn die Kommunikation mit Teammitgliedern also bereits gut funktioniert, sollten Sie sich die Herausforderung stellen, mit Mitarbeitern oder Kollegen aus anderen Abteilungen zu kommunizieren, um vergleichen zu können.
Schrittweise Fortschritte in diesen Bereichen werden Ihnen das Selbstvertrauen geben, größere Herausforderungen in Angriff zu nehmen.
Natürlich wird es am aufschlussreichsten sein, sich mit den Schwachstellen der eigenen emotionalen Intelligenz auseinanderzusetzen. Wenn der Umgang mit Konfrontationen oder das Durchsetzungsvermögen in Krisenzeiten ein Thema ist, sollten Sie sich gezielt darauf konzentrieren, wie Sie in diesen Situationen emotional reagieren.
Um einen Eindruck von den Fortschritten zu bekommen, die Sie bei der Steigerung Ihrer emotionalen Intelligenz machen, sollten Sie sich die ehrliche, ungefilterte Meinung von Ihren Mitarbeitern, Kollegen und Vorgesetzten einholen. Mit Hilfe eines Online-Tools für eine 360-Grad-Bewertung lässt sich dies einfach und anonym durchführen.
Das im Rahmen einer 360-Grad-Bewertung eingeholte Feedback umfasst häufig auch eine Selbstbeurteilung.
Am unmittelbarsten und überzeugendsten zeigt sich die Steigerung Ihrer emotionalen Intelligenz als Führungskraft in der zunehmenden Leichtigkeit (und Produktivität) bei der täglichen Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem Team. In unserer neuen Normalität, in der die Remote-Arbeit eher die Regel als die Ausnahme ist, werden vor allem diejenigen erfolgreich sein, die mit emotionaler Intelligenz führen.
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